Klimaschutz-ideen


 

Diese Website wurde nach Beobachtungen von Prof. Müller während eines Ägypten-Urlaubs und einer darauf aufkommenden Idee erstellt, die der Welt mitgeteilt werden sollte. Weil es noch mehr ungewöhnliche Ideen geben könnte, sollte ein Anfang für ihre Verbreitung gemacht werden.

 

Diese Website soll einen Platz für unkonventionelle Ideen zur Bekämpfung des Klimawandels bieten. Die Vermeidung des Schadstoffausstoßes ist unverzichtbar. Aber auch andere Wege können vielleicht einen Beitrag leisten. Die kommen in der öffentlichen Diskussion allerdings praktisch nicht vor.

 

Thesen:

Die Umweltprobleme sind eine Herausforderung für die Menschheit

Die globale Erwärmung wird inzwischen sogar von Donald Trump zur Kenntnis genommen. Es ist unerheblich, ob sie eine Folge von menschlichen Eingriffen in die Umwelt ist, oder ob es ich um eine natürliche Schwankung zwischen Eiszeiten und Wärmeperioden handelt. Wichtig ist, dass die Auswirkungen wie extreme Wetterverhältnisse erhebliche Schäden verursachen. Es ist eine Aufgabe der gesamten Menschheit, dieser Entwicklung entgegenzusteuern, z.B. mit beherzten Maßnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasen. Gleichzeitig müssen Schutzmaßnahmen (besserer Küstenschutz, sturmfeste Bauten) ergriffen werden, um die Folgen zu beherrschen.

 

Die Welt ist überbevölkert

 

Um 1800 lebten etwa 1 Mrd. Menschen auf unserem Planeten, 1927 2 Mrd., 1959 3 Mrd., 1974 4 Mrd., 1987 5 Mrd., 1999 6 Mrd., 2011 7 Mrd. und 2023 werden es 8 Mrd. sein. (https://www.dsw.org/bevoelkerungswachstum_historische_entwicklung/). Den Stand der 70er Jahre könnte unser Planet wohl langfristig verkraften. Das Bevölkerungswachstum hat hauptsächlich in Asien, Afrika und Lateinamerika stattgefunden und es hat dort die wirtschaftliche Entwicklung behindert. Es ist derzeit nicht erkennbar, dass diese Länder ihre wachsende Bevölkerung langfristig angemessen versorgen können.

  

Klimawandel und Überbevölkerung lösen eine Armutsmigration nach Europa und Nordamerika aus. Die Bevölkerung in diesen Ländern sieht ihren Wohlstand dadurch bedroht. Die Migration verschärft aber auch die Probleme der Entwicklungsländer, denn es werden eher gut ausgebildete junge Menschen das Land verlassen, die für die Entwicklung dieser Länder gebraucht werden. Die Aufnahme von Flüchtlingen kann nur eine vorübergehende Maßnahme mit dem Ziel einer späteren Rückkehr sein.

 

Das Ziel der Beseitigung von Fluchtursachen erscheint als Worthülse. Seit Ende der 50er Jahre leisten die Industrieländer den Entwicklungsländern Entwicklungshilfe, und die Fluchtursachen konnten trotzdem entstehen. Allein mit mehr Geld für alte Rezepte wird man die Probleme nicht lösen können.

 

Der Kapitalismus braucht Wachstum und verschärft damit die Umweltprobleme

 

Wirtschaftswachstum ist die Triebkraft des kapitalistischen Wirtschaftssystems. Ohne Wachstum geraten Volkswirtschaften in eine Krise. Auf die Lebensqualität der Bevölkerung kommt es für diese rein statistische Größe nicht an. Naturkatastrophen steigern das Wachstum, weil die Schäden beseitigt werden müssen und die Unternehmen dadurch Aufträge bekommen. Die Wirtschaft wird statistisch reicher, die Menschen werden aber durch die Schäden ärmer.

  

Wirtschaftswachstum bedeutet mehr Warenproduktion und mehr Ressourcenverbrauch. Den Verbrauchern werden auch Waren verkauft, die diese nicht wirklich brauchen. Sie müssen schnell kaputtgehen, damit wieder neue Waren verkauft werden können. Ein stärkerer Verbrauch knapper Rohstoffe und eine zunehmende Umweltbelastung sind die Folge. Diese Logik ist krank, und sie stürzt langfristig den Planeten in den Abgrund.

 

In der Medizin wird ein unkontrolliertes Wachstum von Körperzellen als Krebs bezeichnet. Der Organismus stirbt daran, und dann sterben auch die Krebszellen. Die Menschheit ist das Krebsgeschwür für unseren Planeten. Wir haben aber die Möglichkeit, diesen Zustand zu erkennen und die Konsequenzen daraus zu ziehen. Die Menschheit muss das Bevölkerungswachstum und auch das Wirtschaftswachstum beenden, damit sich der Krebs nicht weiter ausbreitet. Dafür braucht sie eine andere Wirtschaftsordnung!

  

Der bis etwa 1990 real existierende Sozialismus war keine praktikable Alternative

 

Zwischen 1917 und 1991 war der real existierende Sozialismus vom Wettbewerb der Systeme getrieben. Man sah sich genötigt, die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit gegenüber dem Kapitalismus unter Beweis zu stellen. Obwohl die Planwirtschaft theoretisch die Möglichkeit gegeben hätte, eine umweltschonende Produktion zu organisieren, waren die Umweltprobleme in den sozialistischen Ländern gravierender als im Kapitalismus. Der private Konsum war zwar geringer, was aber Ausdruck einer schlichten Mangellage war.

  

Hinzu kam, dass der erwartete Zusammenbruch des Kapitalismus ausblieb. Der Aufbau des Sozialismus mit der Perspektive eines Übergangs zum Kommunismus erwies sich als langwierig. Unter demokratischen Bedingungen hätten die Wähler diesen Kurs aufgegeben. Um den langen Weg vom Kapitalismus über den Sozialismus zum Kommunismus überhaupt gehen zu können, waren undemokratische Strukturen erforderlich. Der Schlusssatz des zweiten Abschnitts des Kommunistischen Manifests (An die Stelle der alten bürgerlichen Gesellschaft mit ihren Klassen und Klassengegensätzen tritt eine Assoziation, worin die freie Entwicklung eines jeden die Bedingung für freie Entwicklung aller ist.) geriet als Ziel in Vergessenheit; die Länder des realen Sozialismus entfernten sich von diesem Ziel statt sich ihm anzunähern.

  

Der Sozialismus konnte sich so nicht als Alternative zum Kapitalismus positionieren.

  

Die kapitalistische Globalisierung führt zum Demokratieabbau

 

Strukturelle Demokratiedefizite gibt es aber auch im Kapitalismus. Demokratie lässt sich am Besten in kleinen Einheiten organisieren, die Wirtschaft organisiert sich aber global. Kleinere Staaten sind dem Weltmarkt hilflos ausgeliefert. Auch größere Staaten vermeiden Konflikte mit ihren Großunternehmen, wie der deutschen Automobilindustrie. Die Insolvenz einer Großbank kann eine globale Wirtschaftskrise auslösen. Deshalb werden die Staaten immer wieder genötigt, ihre Banken mit Steuergeldern zu retten. Trotz dieser zuvorkommenden Behandlung entziehen sich viele Großunternehmen durch Nutzung von Steueroasen einer angemessenen Besteuerung.

  

Die wirtschaftliche Macht unterliegt keiner demokratischen Kontrolle. Selbst die Masse der Anteilseigner ist oft machtlos und wirkliche wirtschaftliche Macht üben nur die angestellten Vorstände der großen Konzerne aus, und wenige Großaktionäre. Die Einkünfte der Vorstände großer Unternehmen steht in keiner Relation mehr zu den Löhnen ihrer Arbeiter und Angestellten.

  

Unter diesen Bedingungen können die Bürger in demokratischen Staaten ihre Parlamente und Regierungen wählen, sie können aber weder direkt noch indirekt Macht ausüben. Der Anspruch des Grundgesetzes, alle Macht geht von Volke aus, entspricht nicht mehr der Realität.

  

Vor ca. 12.000 Jahren endete die biologische Evolution des Menschen und ging zu einer Evolution der Gesellschaften über

 

Nach Karl Marx war die Geschichte der bisherigen Gesellschaft eine Geschichte von Klassenkämpfen. Die Realität war aber komplexer. Als die Menschen vor ca. 12.000 Jahren begannen, von Jägern und Sammlern zu Ackerbauern und Viehzüchtern zu werden, schufen sie auch komplexere Gesellschaften als die früheren Familienverbände. Sie begannen mit einer später immer verfeinerten Arbeitsteilung. Es herrschten niemals demokratische Verhältnisse. In der Natur gilt das Recht des Stärkeren und auch in den neuen Gesellschaften bildeten sich Hierarchien. Anders als in der Natur konnten die Machtkämpfe aber nicht mehr mit Gewalt ausgetragen werden. Auch schwache Mitglieder konnten eine nützliche Aufgabe finden statt von Raubtieren gefressen zu werden. Statt der Machtkämpfe innerhalb der Sippen begannen die Dörfer, andere Dörfer zu überfallen und auszurauben. Gesellschaften mussten groß werden, um selbst erfolgreich erobern zu können statt erobert zu werden. Damit überlebten die Gesellschaften, die in der Lage waren, möglichst große Menschenmassen nach innen gewaltfrei und nach außen wehrhaft zu organisieren. Das Recht des Stärkeren als das Gesetz des Dschungels wurde auf die Rivalität der Gesellschaften übertragen.

  

Für die Gewaltfreiheit nach innen musste auch der natürliche Kampf der Männchen um die Weibchen, der zuvor die Voraussetzung der natürlichen Auslöse der stärksten Gene war, beendet werden. Mit einem erfolgreichen Überfall auf ein anderes Dorf wurden die Männer im Kampf oder danach getötet und nicht nur das Vieh geraubt, sondern auch die Frauen versklavt. Jetzt konnten auch schwache Männer, die sonst keinen Erfolg bei Frauen gehabt hätten, mit versklavten Frauen versorgt und so ihre Loyalität gegenüber den Anführern gesichert werden. Die Unterdrückung der Frau wurde eine Voraussetzung für eine überlebensfähige Gesellschaft.

  

Klassenkämpfe setzten erst ein, wenn Gesellschaften die Ansprüche ihrer Mitglieder nicht mehr erfüllen konnten. In guten Zeiten sind die unterdrückten Klassen bereit, ihre Unterdrückung zu akzeptieren, wenn ihre Lebensbedingungen als geringwertiges Mitglied einer erfolgreichen Gesellschaft immer noch besser sind, denn als freies Individuum außerhalb dieser Gesellschaft. Klassenkämpfe können nur entstehen, wenn diese Bedingung nicht mehr erfüllt ist und ein zusätzlicher Leidensdruck entsteht. Trotz der regelmäßigen Wiederkehr solcher Situationen sind Revolutionen eine Ausnahme und nicht der Regelfall. 

  

Von den politischen Umstürzen sind die technischen Revolutionen zu unterscheiden. Gesellschaftliche Verhältnisse können unangemessen werden und alte Gesellschaftsformationen werden im Wege der Evolution von neuen, erfolgreicheren Gesellschaften verdrängt. So war der Feudalismus für die Agrargesellschaft eine effektive Organisation, die Industrialisierung hat der Adelsherrschaft aber den Boden entzogen und langsam die Demokratie erzwungen. Die Erwartung von Marx, dass die zunehmende Konzentration der Wirtschaft auch den Sozialismus erzwingen werde, hat sich nicht erfüllt.

  

Es ist aber möglich, wenn auch alles andere als sicher, dass der Druck des Klimawandels und die Erfordernisse einer nachhaltigen Wirtschaftsweise eine Abkehr von der kapitalistischen Wirtschaftsordnung mit dem Erfordernis ständigen Wachstums und der Folge zunehmender Umweltzerstörung erzwingen. Je eher diese Ablösung stattfindet, umso leichter wird es, die natürlichen Lebensgrundlagen zu erhalten. Nach der Entstehung einer revolutionären Situation wäre es zu spät!

  

Demokratische Verhältnisse tragen dazu bei, Revolutionen zu verhindern. In der Natur gibt es zwar überall Hierarchien, in unseren komplexen Gesellschaften können Rangordnungen aber nicht mehr mit Gewalt ausgekämpft werden. Auch die Abstammung aus adligen Familien eignet sich nicht mehr zur Ableitung einer Führungsrolle, seitdem die breite Volksmasse gut ausgebildet wird und damit fast jeder für eine Führungsrolle qualifiziert sein kann. Eine Abstammung aus alteingesessenen oder Zuwandererfamilien kann eine höhere Position in der Gesellschaft auch nur für höchstens zwei Generationen vermitteln.

  

Gegen den allgemeinen Gleichheitsgrundsatz und die Legitimation politischer Führungsrollen durch Wahlen lassen sich derzeit also keine guten Argumente finden, mit denen eine dauerhafte Abschaffung der Demokratie gerechtfertigt werden könnte. Nach den Erfahrungen der letzten 12.000 Jahre ist die Demokratie aber auch keine Selbstverständlichkeit. Man wird sie dann wieder infrage stellen, wenn sie nicht in der Lage ist, die existenziellen Probleme dieses Planeten zu lösen. Eine Rettung der Welt durch Diktatoren wäre besser als ihr demokratisch legitimierter Untergang!

  

Menschen sind Tiere

 

Die Natur des Menschen gibt allerdings Grund zum Pessimismus. In den letzten 12.000 Jahren haben die Menschen viel gelernt, die Natur eines Säugetieres konnten sie aber nicht abstreifen. Es ist Tieren (z.B. Heuschrecken) nicht fremd, ein Gebiet kahlzufressen und dann einen neuen Futterplatz zu suchen. Die Erkenntnis, dass die Natur erhalten werden muss, entspringt dem Verstand und widerspricht den Instinkten, nach denen man selbst fressen muss bevor andere fressen. Nachhaltigkeit ist damit unnatürlich. Der Kapitalismus kultiviert dagegen den natürlichen Egoismus der Menschen. Die Antwort der Natur wäre aber, dass die Menschen nach der Zerstörung ihrer Lebensgrundlage und wahrscheinlich auch die übrigen Säugetiere aussterben, und dass sich z.B. aus Insekten in vielen Millionen Jahren wieder neue vielfältige Lebensformen entwickeln.

  

Es entspricht den Instinkten eines Säugetieres, dass es sein Revier vor eindringenden Artgenossen verteidigen muss. Ausländerfeindlichkeit ist damit eine natürliche Verhaltensweise. Es ist eine Erkenntnis des Verstandes, dass ein internationaler Austausch allen Beteiligten Nutzen bringen kann. Wer Zuwanderer aber z.B. als zusätzliche Konkurrenten auf einem angespannten Wohnungsmarkt erlebt, kann diese Erkenntnis nicht nachvollziehen.

  

Wegen des instinktgetriebenen Verhaltens der Menschen gibt es keinen sachlichen Grund, sich anderen Tieren gegenüber überlegen zu fühlen. Es ist aber anzumerken, dass andere Tiere auch zwischen Artgenossen sowie Beutetieren, Räubern und Fressfeinden unterscheiden, und sich ihnen gegenüber im Zweifel unfreundlich verhalten. Mit seinem teilweise rücksichtslosen Verhalten gegenüber anderen Tierarten verhält sich der Mensch also nicht besser, aber auch nicht schlechter als andere Tiere. Die Auswirkungen seines Verhaltens sind nur wesentlich gravierender.

  

Der Mensch ist also ein ganz normales Tier aus der Familie der Affen, nur viel lernfähiger. Es ist die spannende Frage, ob die Lernfähigkeit des Menschen ausreicht, um die Zerstörung seiner Lebensgrundlagen zu verhindern, oder sich die menschlichen Gesellschaften wie ganz normale Affenherden verhalten.

  

Vision eines globalen ökologischen Sozialismus

Wenn man die Menschen von der Notwendigkeit einer dramatischen Kursänderung überzeugen will, dann muss man zunächst das Ziel formulieren, das mit dem geänderten Kurs angesteuert werden soll. Dieses Ziel soll in diesen Thesen plakativ als globaler ökologischer Sozialismus bezeichnet werden. Es kann kein ausgefeilter Verfassungsentwurf präsentiert werden. Es können aber die wesentlichen Anforderungen formuliert werden, die eine nachhaltige Wirtschaftsordnung erfüllen muss.

 

Nachfrage decken, aber nicht wecken

 

Zweck jedes Wirtschaftens muss die ausreichende Versorgung der Bevölkerung sein. Eine Überversorgung mit überflüssigen Gütern muss vermieden werden. Das Problem ist, wie die ausreichende Versorgung definiert werden soll, um nicht als Mangelverwaltung empfunden zu werden. Werbung und andere Aktivitäten, mit denen die Nachfrage gesteigert werden soll, müssten unterbunden werden, ohne dass sachliche Informationen über Produkte unterdrückt würden. Neue Produkte müssten mit dem Ziel entwickelt werden, schlechtere Produkte zu ersetzen.

  

Gleichzeitig muss eine angemessene Mitarbeit aller arbeitsfähigen Mitglieder der Gesellschaft organisiert werden, wobei Beeinträchtigungen der Arbeitsfähigkeit mit der Vergabe besonderer Aufgaben berücksichtigt werden können. Diese Aktivierungsaufgabe verlangt nach einer Belohnung guter Leistungen und einer Bestrafung schlechter Leistungen. Wenn diese Aufgabe vom Arbeitsmarkt und der Lohnhöhe übernommen werden soll, würden Sozialleistungen störend auswirken. Besonders gute Leistungen dürften nicht nur mit einer ausreichenden, sondern müssten mit einer luxuriösen Versorgung belohnt werden.  Die Aktivierungsaufgabe dürfte also nicht mehr (überwiegend) mit der Lohnhöhe bewirkt werden, sondern es müssten andere Mechanismen herangezogen werden.

  

Kosten senken statt Umsatz steigern

 

Im ökologischen Sozialismus darf nicht unwirtschaftlich produziert werden. Auch soziale Motive dürfen nicht dazu führen, dass Güter unwirtschaftlich produziert werden. Die (Verbesserung der) Wirtschaftlichkeit, die in der Betriebswirtschaftslehre als

 

                        bewerteter Output                  oder                Erträge

                        bewerteter Input                                            Kosten

  

definiert wird, muss im Regelfall über den Nenner des Bruches erreicht werden. Eine erhöhte Ausbringungsleistung einzelner Betriebe kann nur dann sinnvoll sein, wenn nach Erreichen einer ausreichenden Versorgung andere Betriebe weniger leisten oder ihren Betrieb einstellen.

  

Globale Vernetzung lokaler Räume

 

Wirtschaft ist primär lokal zu organisieren. Es ist eine Ressourcenverschwendung, Südmilch nach Norden und Nordmilch in den Süden zu transportieren. Gleichzeitig müssen aber wirtschaftlich vernünftige Betriebsgrößen erreicht werden, sodass die lokalen Räume je nach Produkt auch größer definiert werden müssen, bis hin zu einem internationalen Austausch von Gütern. Besonders der internationale Austausch muss ausgewogen organisiert werden. Außenhandelsüberschüsse und -defizite sind zu vermeiden. Die globalen Finanzmärkte in ihrer heutigen Form wären damit überflüssig.

  

Bessere Qualitäten oder niedrigere Kosten anderer Anbieter sollten dazu führen, dass die schlechteren Anbieter von den guten Beispielen lernen und danach ebenfalls besser arbeiten können. Der Wettbewerb muss ein Solidarischer werden, der dann aber an anderen Größen als an Gewinnen gemessen werden muss.

  

Gesundheitsvorsorge statt High-Tech-Medizin

 

Medizin ist ein großes Geschäft, mit dem zu hohen Kosten oft kein Leben gerettet, sondern nur das Sterben und damit das Leiden verlängert wird. Es sind vorrangig Krankheitsursachen zu beseitigen und nicht ohne Rücksicht auf die Kosten nur noch Symptome zu behandeln. Krankheit und Tod müssen als Teil des Lebens akzeptiert werden. Ein hohes Alter in Gesundheit ist ein Segen, bei Krankheit und Pflegebedürftigkeit ist es aber eine Qual. Sterbehilfe darf dann kein Tabu-Thema sein.

  

Technischen Fortschritt demokratisch organisieren

 

Die Aussicht auf Profit aus dem Verkauf neuer Produkte ist auch eine Triebfeder des technischen Fortschritts. Dabei werden auch Entwicklungsressourcen verwendet, wenn Produkte entwickelt werden, die den Wünschen der Konsumenten nicht entsprechen. Zum Schutz vor der Konkurrenz wird aber kein Unternehmen seine Produktideen vor der Vorstellung des neuen Produkts öffentlich diskutieren.

  

In einer ökologisch-sozialistischen Gesellschaft könnten die Konsumenten von bloßen Zielgruppen zu selbständigen Akteuren werden. Produktideen können veröffentlicht und von Verbrauchern kommentiert werden. Sie würden ihre Anforderungen an das angedachte Produkt formulieren und so den Entwicklern wichtige Hinweise geben, ob eine Entwicklung bis zur Markteinführung sinnvoll wäre und was man im Entwicklungsprozess noch berücksichtigen sollte. Umgekehrt können auch anlasslose Äußerungen von Konsumenten, in welchen Bereichen man sich bessere Produkte mit neuen Anwendungsmöglichkeiten wünscht, den Entwicklern Anregungen geben.

  

Das Urheberrecht müsste dann aber grundlegend revidiert werden.

  

Internationalen Ausgleich organisieren

 

Wenn die Industrieländer ihre Überversorgung aufgeben und ihre Bevölkerung nur noch ausreichend versorgen, würden Kapazitäten abgebaut und die Bevölkerung würde weniger arbeiten. Nichtmaterielle Werte könnten an Wert gewinnen.

  

Die Überproduktion aus Europa und Nordamerika würde nur noch in dem Umfang in Entwicklungsländer fließen, wie diese ihre Güter tauschen können. Die Verschuldung der Entwicklungsländer müsste beendet werden. Einer produktiveren Bevölkerung in Europa und Nordamerika, die auch nur noch ausreichend versorgt wird, ist es auch nicht zuzumuten, die übrigen Länder aus ihrer Produktion mitzuversorgen.

  

In dieser Situation würde aber Kapital, das in den ökologisch-sozialistischen Ländern keine ausreichenden Profite mehr erwirtschaftet, in Entwicklungsländern investiert werden können. Es würde aber verlässliche Rahmenbedingungen verlangen und dann auch Regierungsgewalt ausüben wollen. Im Gegenzug würden diese Länder mit dem eingesetzten Kapital modernisiert und entwickelt. Es ist nicht zu erwarten, dass die neuen Herrscher bzw. ihre Marionettenregierungen demokratische Verhältnisse etablieren; rechtsstaatliche Verhältnisse und eine Bekämpfung der Korruption wären von ihnen aber schon aus Eigeninteresse zu erwarten. Wenn sich dann auch die ökonomischen Bedingungen verbesserten, könnten die Bürger dieser Länder die neue herrschende Klasse akzeptieren. Das Kapital könnte lernfähig genug sein, um in seinem neuen Herrschaftsgebiet zur langfristigen Absicherung seiner Macht soziale und ökologische Mindeststandards freiwillig einzuhalten.    

  

Weil diese neuen Herrscher kein Interesse an einer unproduktiven Volksmasse hätten, die trotzdem ernährt werden müsste, würde sehr viel für Familienplanung getan werden. Bei einer ein-Kind-Politik nach chinesischem Vorbild würde allerdings eine Generation sehr hohe Lasten für die Versorgung ihrer Elterngeneration zu tragen haben. Das wäre dann möglich, wenn diese jüngere Generation nach Einsetzen der wirtschaftlichen Entwicklung höhere Einkommen hätte und die Bedürfnisse der Elterngeneration noch von der früheren Armut geprägt sind. Eine Halbierung der Weltbevölkerung wäre aber auch auf diesem Weg nicht erreichbar.

  

Weniger ist mehr!

 

Die vorstehenden Thesen können mit dem Satz „weniger ist mehr“ zusammengefasst werden. Mit dem Streben nach materiellem Reichtum werden die Menschen nicht glücklich. Die Folgen dieses Strebens machen sie aber teilweise unglücklich. Mit weniger Konsum, dadurch auch weniger Arbeit und deshalb mehr Zeit für andere Menschen, könnten die Menschen eher glücklich werden. Wenn sie dann auch in einer gesünderen Umwelt leben und der Klimawandel abgebremst würde, wäre das eine deutliche Verbesserung gegenüber der jetzigen Entwicklung.